Ulrich Büning - Autor mehrerer Bücher, u.a. über die Fleischhauerstraße - gibt uns einen Überblick über die Geschichte der Straße:


Die Fleischhauerstraße. Die Fleischhauerstraße hieß schon immer so.
Die erste Erwähnung findet sich 1263 Platea carnificum (1355 Vleschhoverstrate) platea = Straße carnis = Fleisch, ficum kommt von facere = tun, machen; hier im Sinne von bearbeiten, verarbeiten.

Seit 1852 heißt sie Fleischhauerstraße.

In den meisten Häusern wohnten Knochenhauer(= Fleischhauer). Außerdem gab es bis zu 20 Brauhäuser.
Geschlachtet wurde am unteren Ende der Straße. Dort standen die Küter-Häuser (= Schlachthäuser), Pfahlbauten auf einem Steg über dem sumpfigen Ufer der Wakenitz.
Nach dem Schlachten wurde das grob zerlegte Fleisch die Straße herauf geschleppt. In Portionen aufgeteilt und verkauft wurde das Fleisch "oben" in der Stadt, in der Nähe des Rathauses, auf dem Fleischschrangen. Der lag genau da, wo die Freifläche zwischen C & A und Karstadt noch heute den Namen Schrangen trägt.
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit - am 1.1.1867 - änderte sich für die Straße (fast) alles. Die Knochenhauer waren nicht mehr gezwungen, ihr Fleisch auf dem Schrangen feilzubieten. Als Fleischer verteilten sie sich über die ganze Stadt. Sie zogen dahin, wo ihre Kunden lebten. Die meisten Brauer hatten schon vorher aufgegeben.

Was kam Neues? Im wesentlichen Kleingewerbe (in manchen Höfen "Fabriken" ) und Läden.
Erstaunlich viele Schulen entstanden und mit den Schulen kam viel junges Leben in die Straße.
Aber auch das ist lange vorbei. Als letzte wurde 2004 die Zweigstelle des Johanneums in der Fleischhauer 73 geschlossen.
Die "Zuckerwarenfabrik" in der unteren Fleischhauerstraße (106 - 110) hatte schon 1925 geschlossen. Der Malerbetrieb Kahns (Fleischhauer 75) gab 2012 auf. Die letzte Druckerei (Heise in der Nr. 85) hat 2013 die Straße verlassen. Größere Handwerksbetriebe oder gar Industrieunternehmen gibt es heute in der Straße nicht mehr.

Die Fleischhauerstraße heute. Was ist geblieben?
Das Dielenhaus war seit Ende des 13. Jahrhunderts das Standardhaus in Lübeck. In der Fleischhauerstraße sind einige davon (zumindest in der Struktur) erhalten.
Trotz aller Abrisse und Umbauten ist im Prinzip die Nutzung geblieben: Im Erdgeschoss wird gearbeitet (heute meist verkauft). In den Obergeschossen wird seit der Industrialisierung gewohnt. Die Speicherflächen braucht man nicht mehr.
In den letzten Jahren sind die Kneipen verschwunden (bis auf zwei, diese mit einem besonderen Profil). Neu sind zahlreiche kleine Galerien, Läden mit Kunsthandwerk, und Manufakturen.

"Hier im Buch erhält jedes Haus seine eigene Seite, wenn es mehr zu erzählen gibt, auch zwei ."
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit und Recherche hat Ulrich Büning nun auf Grundlage einer früheren Veröffentlichung sein neues Werk fertiggestellt.
Von Hausnummer 1 bis 118 erfährt der Leser detailreich Geschichte und Geschichten, lernt Bewohner kennen, entdeckt Wandlung und Sanierung der Gebäude. Die Texte werden ergänzt durch zahlreiche aktuelle und historische Fotos, Dokumente, Postkarten und Zeitungsausschnitte, sowie die Zeichnungen von Andreas Florian.
(Verlagstext)

Das Buch ist im Verlag Schmidt-Römhild erschienen. Hier können Sie es erwerben.

Viel Spaß bei der spannenden Lektüre!




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